NO #PHOTO, SORRY!
Am 02. Juni 2015 im Topic 'Feuilleton des Leben'
Woran erkennt man ihn, den Tag, den man zu den besten des Lebens zählen kann? Genau! Von diesem besonderen, erlebnisreichen und inspirierenden Tag existieren keine spontan inszenierten Schnapschüsse auf sozialen Netzwerken. Ja, liebe Leser, ihr könnt die Kinnlade ruhig wieder mit einer eleganten Bewegung nach oben schieben! Einer der besten Tage des Lebens hat keinen hashtag-besehten Post nötig. Wann sollte man denn auch an einem der besten Tage des Lebens die Zeit aufbringen, sein Smartphone aus den Tiefen seiner Tasche zu holen, um durch einen zugegebenermaßen meist gar nicht mehr so kleinen Bildschirm das zu fotografieren, was man auch mit bloßem Auge in Echtzeit sehen könnte?
Genauso absurd ist das allzu häufig zu beobachtende Phänomen, dass man auf Reisen die meiste Zeit damit verbringt, Sehenswürdigkeiten auf einem Foto einzufangen, statt das Szenario, in dem man sich hautnah befindet, auf sich wirken zu lassen -und das ohne zugegebenermaßen meist gar nicht mehr so kleinen Bildschirm dazwischen. Könnte man diese besondere Zeit besser nutzen? Ja, man könnte den Moment intensiver spüren, sich von der Stimmung berauschen lassen. Wer weiß, vielleicht hätte sich ja ein tiefgründiges Gespräch entwickelt, wenn man nicht das Handy gezückt hätte, um mit den Worten "Moment, ich muss erst mal ein Selfie machen!", jegliche Tiefgründigkeit im Keim zu ersticken.
Nun werden sich bestimmt schon die Ersten, von meiner Absurdität tangierten Menschen, zu Wort melden: "Aber dann hat man ja gar keine Erinnerung mehr an diesen ach-so-besonderen Tag!"
Da sage ich, natürlich hat man keine visuelle Erinnerung in Form eines Fotos - und man kann es zum Leidwesen der eigenen Selbstinszenierung nicht im Internet teilen. Aber macht nicht genau die Gefahr der Vergänglichkeit auch eine besondere Erinnerung aus? Ist die Erinnerung an einen Tag oder Moment noch so besonders, wenn sie jeder im vorbeiscrollen auf seinem Newsfeed sieht? Da wird die exklusive Erfahrung zu einem exoterischen Schnapschuss degradiert. Wollen wir das wirklich? Ich denke, die Formel lautet schweigen und genießen.
Genauso absurd ist das allzu häufig zu beobachtende Phänomen, dass man auf Reisen die meiste Zeit damit verbringt, Sehenswürdigkeiten auf einem Foto einzufangen, statt das Szenario, in dem man sich hautnah befindet, auf sich wirken zu lassen -und das ohne zugegebenermaßen meist gar nicht mehr so kleinen Bildschirm dazwischen. Könnte man diese besondere Zeit besser nutzen? Ja, man könnte den Moment intensiver spüren, sich von der Stimmung berauschen lassen. Wer weiß, vielleicht hätte sich ja ein tiefgründiges Gespräch entwickelt, wenn man nicht das Handy gezückt hätte, um mit den Worten "Moment, ich muss erst mal ein Selfie machen!", jegliche Tiefgründigkeit im Keim zu ersticken.
Nun werden sich bestimmt schon die Ersten, von meiner Absurdität tangierten Menschen, zu Wort melden: "Aber dann hat man ja gar keine Erinnerung mehr an diesen ach-so-besonderen Tag!"
Da sage ich, natürlich hat man keine visuelle Erinnerung in Form eines Fotos - und man kann es zum Leidwesen der eigenen Selbstinszenierung nicht im Internet teilen. Aber macht nicht genau die Gefahr der Vergänglichkeit auch eine besondere Erinnerung aus? Ist die Erinnerung an einen Tag oder Moment noch so besonders, wenn sie jeder im vorbeiscrollen auf seinem Newsfeed sieht? Da wird die exklusive Erfahrung zu einem exoterischen Schnapschuss degradiert. Wollen wir das wirklich? Ich denke, die Formel lautet schweigen und genießen.